Nordlichtfotografie – Wie plane ich die Reise?

Im Februar 2016 war es endlich soweit. Ich erfüllte mir einen lang ersehnten Traum und flog mit Freunden nach Norwegen, genauer gesagt auf die Lofoten. Nun ja, jedenfalls dahin in die Nähe. Aufgrund der Flugpreise zog es uns zuerst nach Narvik, wo wir unsere Mietautos in Empfang nahmen und danach uns auf den Weg nach Svolvær machten.

Das klingt jetzt alles ganz einfach, zog aber doch eine längere Planung mit sich. Da wir mit insgesamt 6 Leuten unterwegs waren, keiner von uns war bisher auf den Lofoten, mussten wir verschiedene Sachen zusammen planen bzw. in Erfahrung bringen. Gerne teile ich mit euch unsere Ideen bzw. Vorgehensweise bei der Planung.

Unsere Reihenfolge war ungefähr wie folgt:

  1. Unterkunft
  2. Flüge
  3. Mietwagen
  4. Fotospots

Unterkunft

Für uns war das wichtigste zuerst zu wissen, wo wir unsere „Basis“ aufschlagen wollten. Da wir noch nie auf den Lofoten waren, wollten wir mehr oder weniger sicher die ganzen Inseln durchfahren und uns die Landschaft zur Gemüte führen.

Wir durchsuchten verschiedene Internetseiten auf der Suche nach dem bestmöglichen Kompromiss von Unterkunftsmöglichkeiten, zentraler Lage und landschaftlicher Schönheit. Da wir als eigene Gruppe reisten und nicht in einem Hotel unterkommen wollten, musste der Ort ebenfalls gute Einkaufsmöglichkeiten bieten, damit einfach Proviant organisiert werden konnten.

Wir entschieden uns schlussendlich für Svolvær. Als grösste Stadt der Lofoten war für uns alles Notwendige vorhanden und mehrere Unterkunftsmöglichkeiten waren ebenfalls im Angebot. Svolvær liegt gut erschlossen, zwar nicht ganz Mittig auf den Lofoten, doch war es uns möglich innerhalb weniger Stunden bis ganz in den Südwesten zu gelangen.

Der Ort stand somit fest, doch wie wollten wir unterkommen? Denkt man an Norwegen, so schiesst uns allen meist ein Bild durch den Kopf. Diese rot angestrichenen Häuser, direkt am Wasser gelegen, umrundet von einer Bucht und Bergen… Hach…
Als wir rausfanden wie diese schönen und für uns typischen norwegischen Häuser hiessen (sie werden Rorbu genannt, damit ihr nicht lange suchen müsst) war Google unser Medium der Wahl um verschiedene Anbieter zu suchen.

Rorbus findet man überall auf den Lofoten, da wir aber schon wussten in welche Stadt es uns ziehen sollte, fanden wir Svinøya Rorbuer. Da wir uns doch ein wenig Luxus gönnen wollten, wählten wir die etwas komfortablere Version eines Rorbus und entschieden uns für ein Rorbusuite Type 1 Häuschen. 3 Doppelschlafzimmer und eine grosse Küche, sowie ein grosser Esstisch waren perfekt für unsere Gruppe. Und nebenbei hatte es noch… Gratis WIFI. War zwar kein Kriterium für die Auswahl, erwies sich aber für die Planung unserer nächtlichen Expeditionen als durchaus nützlich (Wir konnten auch noch die erste Halbzeit des Superbowl anschauen J). Das Rorbu verfügte ebenfalls übe eine kleine Sauna, welche aber nur einmal in Betrieb genommen wurde, als ein Teil unserer Gruppe von einer kleinen Vogelsafari mit einem Schlauchboot zurückkam und völlig durchgefroren war.

Zur Anlage gehört auch ein kleines aber sehr leckeres Restaurant, das „Borsen Spiseri“,welches norwegische Fischspezialitäten servierte. Das Highlight war die kleine „Querdurchdiemenükarte“-Platte, welche von jedem Fisch einen Happen beinhaltete und somit die Möglichkeit bot, auch einmal sehr exotische Fische zu versuchen. Wir können die guten Bewertungen auf Tripadvisor nur bestätigen.

 

Es war eine tolle Unterkunft, welche mehr als genügend Platz bot und das beste… es waren sogar bequeme, nicht zu weiche Betten vorhanden (wer mich kennt weiss, dass ich in dieser Hinsicht ein wenig eigen bin). Ich würde die Unterkunft jederzeit wieder wählen, sollte man in einer grösseren Gruppe nach Svolvær zurückkehren. Einziger Nachteil… wir sahen die Polarlichter sogar vom Balkon aus und bekamen dadurch noch weniger Schlaf (Jammern auf sehr hohem Niveau).

Flüge

Aus der Schweiz gibt es keine Direktflüge auf die Lofoten oder nach Narvik. Mindestens einen Zwischenstopp muss man einlegen.

Wir wählten für unsere Route eine Zwischenlandung in Oslo und dort eine Nacht zu verbringen, ehe wir mit einem Inlandflug nach Narvik aufbrechen würden. So konnten wir kurz, aber immerhin, einen Rundgang durch Oslo geniessen und uns die schicke Stadt, oder jedenfalls die tolle Jazz- und Burgerbar, ansehen.

Wir flogen von Zürich aus mit der Swiss nach Oslo und für den Inlandflug wählten wir die Norwegian aus. Die Swiss muss man wohl nicht vorstellen, die Norwegian verdient aber doch ein, zwei Zeilen.

Die Norwegian ist eine norwegische Billigfluggesellschaft, bei der grundsätzlich alles extra bezahlt werden muss. Es werden keine Getränke im Flugzeug gereicht, ausser natürlich gegen Kronen, und Snacks müssen ebenfalls extra bezahlt werden. Was aber in jedem Ticketpreis inbegriffen ist… gratis WIFI. Wer jetzt denkt „… toll, dann kann ich ja mein Netflixabo ausnützen!“, muss ich leider enttäuschen. Die Verbindung ist sehr langsam, reicht aber um für die kurze Flugzeit Zeitung lesen zu können oder ein Selfie aus dem Flugzeug auf Facebook oder in WhatsApp zu posten, damit man jedem die Verwunderung mitteilen kann, dass man Internet im Flugzeug hat (würd ich ja nie machen… ehrlich… ok vielleicht doch).
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass Norwegian andere Freigepäckbestimmungen hat. Das Maximalgewicht liegt bei 20kg pro aufgegebenes Gepäck (Swiss 23kg). Dies reichte bei mir nicht aus und ich konnte zum Glück gewisse schwerere Utensilien (Kugelköpfe der Stative etc.) auf andere Koffern aufteilen.

Die Rückflüge wählten wir mit den gleichen Fluggesellschaften, flogen die ganze Strecke aber in einem Tag. Wir hatten in Oslo ca. 2-3 Stunden Aufenthalt, was gemütlich dafür reichte, noch einen typischen norwegischen Imbiss zu uns zu nehmen (Fish & Chips in einem irischen Pub am Flughafen) und gemütlich unser Gepäck aufzugeben.

Was das Gepäck angeht, hatten wir mit der Swiss leider nicht gerade die perfekte Erfahrung gemacht. Beim Hinflug hätten wir um ein Haar ein Gepäckstück noch kurzfristig aufgeben müssen, da angeblich die Grösse für Cabinsize nicht eingehalten wurde. Die „nette“ Dame insistierte ziemlich energisch, obwohl verschiedene Reisende mit grösseren Rucksäcken ohne Probleme durchkamen (mein Fotorucksack war wohl ebenfalls nur knapp nicht aufgefallen). Ein zweiter Verantwortlicher übernahm dann die Sache, die Dame verschwand urplötzlich irgendwohin, und stellte fest, dass der Koffer nur nicht korrekt in die Festmulde hineingelegt wurde. Wir konnten somit ungehindert das Flugzeug besteigen, ein fader Nachgeschmack blieb aber.

Ähnliches geschah leider auch auf dem Rückflug von Oslo nach Zürich. Die zuständige Person am Swiss-Schalter wirkte sehr überfordert, dass wir gerade mit zu sechst und mit „so viel“ Gepäck (1 Koffer und 1 Handgepäck pro Person) einchecken wollten. Er telefonierte mehrmals rum, wies uns ziemlich genervt zu einem anderen Terminal zu, da wir zu grosse Koffern hätten und akzeptierte auch die Swiss Frequent Traveler Privilegien nicht, dass zwei Freigepäckstücke eingecheckt werden können (wir wollten nicht schon wieder mit dem einen Cabinbag eine Diskussion auslösen). Dienst am Kunden sieht leider ein wenig anders aus.

Mietwagen

Die Lofoten sind ziemlich verklüftete Inseln, durch die sich häufig kleine Strassen ziehen. Folgt man diesen, so kann man oft einen Inselteil umrunden und gelangt so an Orte, wo kein Bus wohl hinfahren würde. Da es auch ziemlich frisch sein kann und der Faktor Wetter nicht gerade klein ist, ist ein Mietwagen die beste Wahl um möglichst viel von den Lofoten zu sehen. Jedenfalls im Winter.

Das Auto hat ebenso die sehr entgegenkommende Angewohnheit möglichst viel Fotogepäck sehr angenehm von A nach B zu transportieren. Hätte ich meine Fotoausrüstung jedes Mal eine längere Strecke tragen müssen, ich hätte vermutlich jeden Tag entscheiden müssen, welche Objektive nun denn wirklich mit sollen und ob das kleine Stativ auch noch eingepackt wird. Man kann sich auch gut kurz ins Auto zurückziehen, wenn einem zwischenzeitlich ein wenig kühl geworden ist oder das Wetter sich gerade ein wenig garstig zeigt.

An den Flughäfen gibt es die grundsätzlich die auch bei uns bekannten Vermieter wie Sixt, Europcar oder Avis. Alle Autos sind im Winter in Norwegen mit Spikes an den Reifen ausgerüstet. Dies ist auch dringend nötig, da die Strassen nicht vom Schnee befreit werden, sondern nur soweit geräumt werden, als dass die Reifen wieder halt finden. Gerade wenn man etwas sportlicher in eine Abzweigung einfährt, spürt man den unterschied dann doch.

Ansonsten liess es sich sehr angenehm fahren, gerade wenn man einen guten Chauffeur hat (ja ich genoss es nur nach dem nächsten Bild Ausschau halten zu können). Nur hie und da waren Engstellen zu bewältigen, an denen man auf Ausweichstellen zurückgreifen musste.

Unsere tapferen und verlässlichen Gefährten

Unsere tapferen und verlässlichen Gefährten

Fotospots

Nachdem der Flug, Unterkunft und Transport sichergestellt war wollten wir natürlich sehen wo wir genau hin wollten. Doch wie herausfinden wo es passen könnte? Wo könnte man parken? Waren schon Leute da?

Ich dachte mir, wenn so viele Leute bereits auf den Lofoten waren um die Polarlichter zu fotografieren, dann müssten doch bereits viele tolle Spots vorhanden sein. Gerade mit den heutigen Kameras, welche oft bereits GPS integriert haben, kann der genaue Standort aufgezeichnet und auf Google Maps oder anderen Karten angezeigt werden. Auch auf Flickr kann auf der Weltkarte in einen Bereich gezoomt werden, auf welchem dann die dort gemachten Bilder angezeigt werden.

Sehr hilfreich war auch ein E-Book, „SEASONS ON LOFOTEN – Winter“, von Cody Duncan. Ein amerikanischer Fotograf, der sein Herz (mindestens sein fotografisches) an die Lofoten verloren hat. In seinem E-Book sind viele Tipps zur Fotoreisen auf den Lofoten, Fotospots und allgemeinen Tipps im Umgang mit der Kamera und Wetter vorhanden. Gegen Ende des Buches sind fast 40 Seiten mit Bildern von verschiedenen Orten angehängt, nach denen man seine individuellen Orte raussuchen kann.
Das Buch ist zwar nicht umsonst, aber die 10 Dollar sind dann doch mehr als zu verkraften.

Als sich für mich ein paar Orte besonders hervorgetan haben, begann ich auf Google Maps eine eigene Karte anzulegen, auf welcher ich die verschiedenen Punkte markierte. Zu finden ist dies auf Google Maps unter Menü -> Meine Orte -> Karten. Dies ist ziemlich nützlich, da ich die Karte dann auch währen des Urlaubs brauchen und mit der Vorhersage der Polarlichtaktivität abgleichen konnte.

Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in meine Vorbereitung der Reise was die Planung anbelangt geben. In nächster Zeit werden noch Berichte zur mitgenommenen Ausrüstung und gemachten Erfahrungen folgen.